• Folge 1
    Machtmensch Berlusconi: auf dem Set von Canale 5 in Mailand (1986) – Bild: ZDF und Frederic Meylan./​Frederic Meylan
    Machtmensch Berlusconi: auf dem Set von Canale 5 in Mailand (1986)
    Silvio Berlusconi startet seine Karriere in der Immobilienbranche und gründet schließlich eines der erfolgreichsten Fernsehnetzwerke Italiens. Berlusconi beginnt in den 1970er-Jahren als Immobilienentwickler. In der Satellitenstadt „Milano 2“ baut er seinen ersten TV-Kanal auf, weitere lokale Sender kommen hinzu. Doch um national senden zu können, muss er das Gesetz umgehen. Silvio Berlusconi, der Medientycoon und Gründer der populistischen Partei „Forza Italia“, stirbt am 12. Juni 2023 im Alter von 86 Jahren. Tausende Menschen versammeln sich, um Abschied von dem ehemaligen Ministerpräsidenten Italiens zu nehmen.
    Doch wie wurde Silvio Berlusconi zu der Persona, an die wir uns heute erinnern? Die erste von drei Episoden beginnt mit Silvio Berlusconi als aufstrebendem Immobilien-Geschäftsmann. Reichhaltiges historisches Archivmaterial und Interviews mit ehemaligen Geschäftspartnern und Weggefährten zeichnen ein Bild vom Mailand der 1980er-Jahre. Silvio Berlusconi ist ein visionärer Immobilienentwickler, der eine futuristische „Neustadt“ namens „Milano 2“ am Stadtrand von Mailand plant. Er gründet einen eigenen lokalen Fernsehsender für „Milano 2“, der auf große Resonanz stößt.
    Die Fernsehlandschaft Italiens ist zu diesem Zeitpunkt von der staatlichen RAI dominiert, deren Programme erst am Nachmittag starten und in Schwarz-Weiß ausgestrahlt werden. Silvio Berlusconis Vision ist ein farbenfrohes und lukratives Fernsehen. Das Privatfernsehen ist in Italien per Gesetz auf eine Ausstrahlung auf regionaler Ebene beschränkt. Um trotzdem nationale Reichweite zu bekommen, wird Berlusconi erfinderisch: Er kauft eine Vielzahl kleiner Regionalsender und versorgt sie mit identischen Programmen, die gleichzeitig ausgestrahlt werden.
    So simuliert er ein nationales Netzwerk, das nach drei Jahren höhere Einschaltquoten als der öffentlich-rechtliche Sender RAI hat und eine Vielzahl an Werbepartnern anlockt. Doch das Gesetz schlägt zurück. Plötzlich werden Berlusconis drei Netzwerke abgeschaltet und sämtliche Videobänder beschlagnahmt. Wie Silvio Berlusconi, der Immobiliengeschäftsmann, seinen Weg durch die Fernsehbranche zum Medienimperium und schließlich in die Politik fand: die Geschichte vom Aufstieg einer der kontroversesten Figuren Italiens. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 12.06.2024ZDFinfo
  • Folge 2
    Silvio Berlusconi war Herr über diverse Fernsehkanäle.
    Trotz juristischer Herausforderungen wächst Silvio Berlusconis Medienimperium. Als sich die politischen Kräfteverhältnisse in Italien verändern, geht es dem Medientycoon an den Kragen. Berlusconis TV-Kanäle prägen die italienische Medienlandschaft und sind sehr beliebt. Er gründet internationale Ableger seines „Canale 5“ in Frankreich, Spanien und Deutschland. 1986 kauft er den „AC Mailand“ und wird weltberühmt. Die Beschlagnahmung von Berlusconis Sendeanstalten kommt plötzlich: Es ist eine Justizbehörde in den Abruzzen, die die Einstellung der Sender angeordnet hat, da durch die gleichzeitige Ausstrahlung identischer Programme in verschiedenen Regionen Italiens das Gesetz verletzt würde.
    Weitere richterliche Beschlüsse aus anderen Regionen Italiens folgen. Die italienische Bevölkerung ist in Aufruhr, und der Stillstand von Berlusconis Sendern löst eine öffentliche Protestwelle aus, die sich vor allem an einem Format in Berlusconis TV-Programm aufhängt: an den „Schlümpfen“. Mütter demonstrieren enthusiastisch für die Wiederausstrahlung der „Schlümpfe“, ohne die das Leben vieler Familien kaum mehr denkbar ist.
    Jeder sendefreie Tag rückt Berlusconis Medienimperium näher an den Abgrund. Schließlich greift Bettino Craxi, Ministerpräsident und Freund von Berlusconi, ein und erlässt ein Regierungsdekret: Berlusconis Kanäle werden wieder freigeschaltet. Nun steht Berlusconi nichts mehr im Weg, sein Medienimperium wächst rasant. Trotz erheblichen Gegenwindes in Frankreich gründet Berlusconi dort den ersten Ableger seines „Canale 5“: „La Cinq“. Seine Mediengruppe und die angehängte Werbeagentur Publitalia ’80 exportieren ihr TV-Werbekonzept in die Sowjetunion und eröffnen weitere Sender in Spanien und Deutschland.
    Berlusconi ist auf dem Gipfel seines Erfolges angelangt, als er 1986 den „AC Mailand“ kauft. Als 1989 die Berliner Mauer fällt, kündigt sich auch in Italien ein Machtwechsel an, der von einer längst überfälligen juristischen Aufarbeitung des korrupten Staatsapparates eingeläutet wird. Silvio Berlusconi steht mit seinem Medienimperium im Sturm der Korruptionsvorwürfe. Wie Silvio Berlusconi, der Immobiliengeschäftsmann, seinen Weg durch die Fernsehbranche zum Medienimperium und schließlich in die Politik fand: die Geschichte vom Aufstieg einer der kontroversesten Figuren Italiens. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 12.06.2024ZDFinfo
  • Folge 3
    Fedele Confalonieri, Geschäftsführer der Berlusconi-Gruppe
    Inmitten politischer Turbulenzen sieht sich Silvio Berlusconi in der finalen Episode vor dem finanziellen Ruin. Er entgeht der Strafverfolgung knapp, indem er in die Politik geht. Im Zuge des politischen Umsturzes nach 1989 steht auch Berlusconi wegen illegaler Machenschaften am Pranger. Als Antwort auf das politische Vakuum gründet er die Partei „Forza Italia“ und bringt es dank seiner Beliebtheit 1994 zum Ministerpräsidenten Italiens. Ein Gremium von Staatsanwälten beginnt, gegen das korrupte politische System Italiens vorzugehen. Ministerpräsident Bettino Craxi lässt das Parlament darüber entscheiden, ob gegen ihn ermittelt werden darf.
    Das Parlament schützt ihn und stimmt mit „nein“. Das Volk ist frustriert und fordert in Demonstrationen ein Ende der Korruption. In diesem politischen Erdbeben, in dem er seinen politischen Ankerpunkt Craxi verliert, zieht sich die Schlinge um Berlusconi immer weiter zu. Sein Unternehmen ist in Milliardenhöhe verschuldet. Er muss die Sender in Frankreich, Deutschland und Spanien einstellen. Als das italienische Parteiensystem vollständig in sich zusammenbricht und nur eine Partei mit sauberer Weste zurückbleibt – die Kommunistische Partei – sieht Berlusconi im entstandenen Machtvakuum eine Chance, die Ermittlungen gegen seinen eigenen Konzern abzuwenden: Er wandelt große Anteile seines Unternehmens in eine politische Bewegung um und gründet 1993 eine neue Partei: Forza Italia.
    Er geriert sich als neuer Politikertyp im liberal-rechten Spektrum und profitiert von seiner allgemeinen Beliebtheit als „Fernsehmann“. Dank seines immensen Kapitals ist er in der Lage, für das Amt des Ministerpräsidenten im Jahr 1994 zu kandidieren.
    Sein Wahlkampf wird zur medialen Vermarktungsmaschine – er nutzt alle ihm zur Verfügung stehenden Medienplattformen, um für die „Forza Italia“ zu werben. Berlusconi setzt sich in der Wahl gegen den Generalsekretär der Kommunistischen Partei, Achille Occhetto, durch und läutet eine neue, populistische, medienwirksame Ära der Politik in Italien ein. Wie Silvio Berlusconi, der Immobiliengeschäftsmann, seinen Weg durch die Fernsehbranche zum Medienimperium und schließlich in die Politik fand: die Geschichte vom Aufstieg einer der kontroversesten Figuren Italiens. (Text: ZDF)
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